Letzte Aktualisierung:
13.09.2020

Was ist DR?

Was ist Distanzreiten überhaupt?

Distanzreiten ist eine Art “Marathon zu Pferd”
Hierbei geht es darum, eine bestimmte Distanzstrecke zu Pferd in einer bestimmten Zeit oder so schnell aber auch so pferdeschonend wie möglich zu absolvieren. Um eine Überforderung der Pferde zu verhindern, gibt es strenge Regeln, die eingehalten werden müssen.
(VDD Regelement, VDD = Verein Deutscher Distanzreiter und-fahrer)
Unter anderem finden neben einer tierärztlichen Voruntersuchung zur Startfreigabe unterwegs, über die gesamte Distanzstrecke verteilt, weitere, strenge Tierarztkontrollen statt, bei denen innerhalb einer begrenzten Zeit bzw. Pause Puls und Atemfrequenz der Pferde unterhalb eines vorgeschriebenen Höchstwertes sein müssen. Ansonsten droht die Disqualifikation und damit das vorzeitige Ende des Rittes für das Paar. Außerdem werden bei den Pausen Muskulatur, Stoffwechsel und Gangwerk überprüft sowie die allgemeine Verfassung des Tieres. Auch hier kann, wenn etwas nicht stimmen sollte, das vorzeitige Rittende drohen.
Man unterscheidet verschiedene Kontrollen auf der Strecke. Zum einen gibt es die VET-Gates; hier wird, wie oben beschrieben, der Allgemeinzustand des Pferdes überprüft und protokolliert. Nach einer vorgeschriebenen Pause darf das Paar, wenn alles OK ist, wieder auf die Strecke. Daneben gibt es unterwegs auch noch so genannte VET-Checks (unangekündigte werden auch “Radarfallen” genannt), hier werden nur Laufwerte überprüft, das heißt, Puls und Atemfrequenz. Sie dürfen wiederum einen bestimmten Höchstwert (i.d.R Puls 72) nicht überschreiten, sonst droht eine Zwangspause. Sollten die Werte innerhalb dieser Pause nicht sinken, ist das Paar raus aus dem Rennen. Je länger die Distanz, desto mehr Kontrollen und Pausen sind vorgeschrieben.

Es gibt verschiedene Distanzlängen (auch -fahrten):

Einführungsritte (EFR):  25 bis 40km,
Kurze Distanz-Ritte (KDR): 41 bis 60km
Mittlere Distanz-Ritte (MDR): 61 bis 80km
Lange Distanz-Ritte 1 (LDR I): 81 bis 119km
Lange Distanzritte 2 (LDR II): 120 bis 160km.

Dies sind alles Eintagesritte ! Aber auch Mehrtagesritte (z.b. 2x80km) oder “Wanderritte” über mehrere Tage gibt es. Sie können allerdings zum Teil nach einer Tagesetappe in der Wertung beendet werden

Nach dem Zieleinlauf erfolg wiederum eine Kontrolle von Puls und Atemfrequenz sowie nach einer bestimmten Zeit, je nach Streckenlänge, eine Nachuntersuchung des Pferdes. Auch hier kann ein Teilnehmer noch “disqualifiziert” werden! Bei langen Distanzritten erfolgt am drauffolgenden Tag nochmals eine Untersuchung und damit auch die Transportfreigabe für die Nach-Hause-Fahrt.

Die Distanzreiter sind ein kleines, lustiges Völkchen für sich. Es liegt immer ein besonderer Reiz über dem Paddock- und Veranstaltungsgelände, dass man nicht beschreiben kann, dies muß man selbst erlebt haben!
In der Regel stehen die Pferde in selbst mitgebrachten Paddocks (kleinen Einzäunungen), die Reiter und sonstige Mannschaft (Trosser genannt) schlafen daneben im Zelt, im Auto oder im Pferdeanhänger. Wer auf den Luxus nicht verzichten möchte, der sucht sich eine Pension. Aber das Distanzcamp-Leben hat schon was...!

Distanzreiten ist längst nicht so populär wie z.B. Springen, Dressur, Voltigieren oder Fahren, um nur einige Beispiele zu nennen. Dabei gewinnt der Distanzsport immer mehr Freunde. Er ist einer der pferdefreundlichsten und -gerechtesten Disziplinen überhaupt. Kein anderer Pferdesport hat solch harte tierärztliche Kontrollen!
Nebenbei stellt er höchste Ansprüche an die Fähigkeiten und setzt ein ausgewogenes Training von Pferd und Reiter voraus. Viele Distanzpferde haben eine solide Grundausbildung in Dressur und Springreiten.
Zum Distanzsport eignen sich eigentlich alle Pferderassen. Hier trifft man Araber, Vollblüter, Warmblüter aber auch Deutsche Reitponies, Haflinger und sogar Shettys, um nur einige zu nennen.

Geritten werden Distanzritte entweder nach Markierungen auf der Strecke und Hilfe einer Streckenkarte, oder als reiner Kartenritt. Beim Letzteren sollte man einen sehr guten Orientierungssinn haben und natürlich Karten lesen können.
Gestartet wird bei Wind und Wetter, die Ritte gehen durch die Natur über Wiesen, durch Wälder und manchmal auch durch Ortschaften. Da man hier so allerlei Dingen begegnet, sollte ein Distanzpferd Straßensicher und Umgebungsfest sein. Je nach Witterung oder Streckenführung muß auch schon einmal ein kleiner Bach durchquert oder eine Autobahnbrücke überquert werden. Jeder Ritt ist so ein neues Abenteuer für sich!

Aber auch als Tross-Crew sollte man einen guten Orientierungssinn haben. Der Trosser ist für die Betreuung des Pferdes und des Reiters  während des Rittes zuständig. Er versorgt sein Reitpaar unterwegs mit Flüssigkeit und ‘nem Imbiss, und kümmert sich um Reiter und Pferd in den VET-Gates und Pausen. Hin und wieder kommt er auch als Selenklempner oder Navigationsgerät zum Einsatz.
Im Crew-Fahrzeug sollten die wichtigsten Dinge Griffbereit sein. Neben Wasser sind Abschwitz-, Nieren- sowie wasserdichte Decken an Bord. Auch Erste Hilfe Ausrüstung für Pferd und Reiter sowie Beschlagzeug gehört zur Ausstattung. Ersatzzaumzeug, Halfter etc.... Während des Rittes sieht das Crew-Fahrzeug eher wie ein Sattelschrank aus.
Wir haben unsere Sachen in Kunststoffkisten verladen, diese kann man schön stapeln.

Wenn Ihr über diese Seiten schaut, vielleicht infiziert Ihr Euch auch mit dem “Distanzvirus”. (Wenn nicht eh schon passiert.) Allerdings darf man niemals seinen Partner vergessen, ohne den dies alles nicht möglich wäre. Das Pferd/Pony. Seine Gesundheit und sein Wohlbefinden sollten immer im Vordergrund stehen. Distanzreiten sollte allen Beteiligten Spaß und Freude bereiten. Ergeiz und Konkurenzkampf sind meist immer dabei. Aber dies sollte im Rahmen bleiben! Sonst werdet Ihr bei noch so vielen Erfolgen niemals ein richtiger Distanzreiter, wenn Euer Partner dabei auf der Strecke bleibt....!